Jahnground

MIr ist das jetzt gestern wirklich mal aufgefallen, das wenn man sich die WM spart, einem alles auf den Zeiger geht was damit zu tun hat.

Seit 1992 hab ich kein Turnier verpasst und dabei sicher immer meine 40/50% aller Spiele gesehen, aber jetzt erstmal gar nix.
Früher war mir das Wurst mit "Schland" und Public Viewing. "Jedem das seine" hab ich mir gedacht, aber derzeit bin ich echt erstaunt wie einem alles aufregt was damit zu tun hat. ... so fühlt sich wohl Entzug an ... glaub ich zumindest ^^

Socrates hat geschrieben:Aktuell ist es wirklich schwierig zwischen Politik und Fußball zu trennen

Ich finde Iarwains Einwand bezüglich Kahn und dessen "Torhüterschule" in Saudi Arabien berechtigt. Dieses Land
verstösst in vielen Dingen gegen unsere westlichen Wertvorstellungen - dennoch gibt es seitens unserer Politiker
keinen erhobenen Zeigefinger, weil wir von deren Ölexporten abhängig sind. Klar ist das verlogen.

Ich seh aber dennoch einen Unterschied zwischen der Causa Kahn und der Causa Gündogan/Özil. Grundsätzlich
ist es mir schnuppe, wer sich mit Erdogan trifft. Es ist für mich auch kein Qualifikationsnachweis, ob einer
die deutsche Hymne mitsingt oder nicht.

Wenn sich aber deutsche Nationalspieler für den Wahlkampf von Erdogan instrumentalisieren lassen, ist
das zumindest erklärungsbedürftig. Der DFB vertritt ja gewisse Werte, die mit Erdogans Weltbild nicht
vereinbar sind - somit unterliegen die Nationalspieler einem bestimmten Kodex.

Gündogan hat sich zumindest geäussert, auch wenn ich's nicht als klares Statement empfunden
habe. Bei Özil ist die Sache anders: Er schweigt mit Duldung des DFB hartnäckig und will die Sache jetzt wohl einfach
aussitzen. Das geht nicht. Ich kann nicht einerseits Demokratie und Meinungsfreiheit im Heimatland gutheissen
und dann einem ausländischen Präsidenten Schützenhilfe leisten, der genau das Gegenteil vertritt.

Es ist doch eigentlich ein Irrsinn, dass ein Spitzenspieler in einem Jahr mehr verdient als die allermeisten
seiner Fans in einem ganzen Berufsleben. Man akzeptiert das doch nur, wenn man das Gefühl hat, dass
die Spieler auf dem Rasen alles geben und sich mit ihrem Verein/ihrer Mannschaft identifizieren.
Und genau da liegt das Problem bei Özil.

Das Kleinreden und unter den Teppich kehren macht die Situation nur noch schlimmer. Ich hätte mir gewünscht,
dass Özil sich auf Veranlassung des DFB hätte erklären müssen, wenn er (bzw. seine Berater) schon nicht in der
Lage dazu sind. Wenn nicht, keine Nominierung für die WM.

Und nun zu Kahn: Er ist eben nicht mehr Spieler der Nationalmannschaft. Er hat nur mehr sich selbst zu
vertreten - als Privatperson, von mir auch als Geschäftsmann. Gut finde ich sein Engagement bei den
Saudis auch nicht.

@Max hm, ich kann das Gefühl nachempfinden. Mir geht das mittlerweile auch mit dem "Vereins"-Fußball so. Ich glaube weniger, dass das der Entzug ist sondern eher ein wachsendes Bewusstsein. Und ja, wenn Putin dem Scheich die Hand schüttelt und alle Beteiligten dabei dumm grinsen, kommt man sich nur noch verarscht vor. So, als ob es Yemen, Syrien, Afghanistan, Kurdistan und all die anderen Konflikte nicht geben würde. Heuchler, dreckige!

@Socrates meiner Meinung nach, war es immer schon schwer Sport und Politik zu trennen. War doch schon im Kalten Krieg so, dass der Sport hoch-politisch war, ganz zu schweigen im alten Rom. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde uns dann halt erzählt, dass alle und alles jetzt endlich frei sind. Das Ende der Geschichte. Von daher, muss man das Gesellschaftsereignis Sport auch vor seinem gesellschaftlichen Hintergrund betrachten und dieser Hintergrund ist immer politisch. Ich kann verstehen, dass die Menschen, die ständig arbeiten, die Stress haben, gerne einfach mal abschalten würden. Gesellschaftlicher Friede. Geht mir nicht anders. Aber wir befinden uns in einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung, die sich zuspitzt. Eine Auseinandersetzung, in der es nicht nur um Deutungshoheit geht, sondern auch sehr konkret darum, wem was gehört. In dieser Auseinandersetzung herrscht niemals Frieden. So sehr man sich das auch einreden mag.

Was Kahn, Özil und Gündogan angeht: auch von Erdogan sind wir abhängig. Er hält knapp 3 Millionen Geflüchtete in seinem Land gefangen, die sonst weiter nach Europa gewandert wären, er ist ein vorzüglicher Kunde für unsere Rüstungsunternehmen und ein guter Partner für Billigproduzent*innen. Nebenbei öffnet er auch noch den türkischen Markt für die deutsche Industrie. Politiker der regierenden Parteien haben bei Özil/Gündogan erst den Zeigefinger erhoben, als die rassistische Hetze gegen die beiden sie dazu getrieben hat. Es ist doch absurd, wenn der Bundestagspräsident den beiden was von unseren Werten erzählen will, aber die Regierung genau das Gleiche macht: dem Bonaparten Erdogan zu legitimieren. Klar, sollte das nicht passieren. Aber der ganze Shitstorm richtet sich gegen die beiden, weil sie einen türkischen Nachnamen haben, türkische Eltern.

Podolski hat als aktiver Nationalspieler genau das selbe getan. Er hat sogar den Krieg in Syrien unterstützt und Erdogan hoch leben lassen. Reaktionen? Keine!

Was das Gehalt der Spieler angeht: ja, da stimme ich dir zu, sie verdienen im Vergleich viel zu viel. Aber sie haben halt gute Interessensvertreter. Würden die Gewerkschaften die Sozialpartnerschaft endlich auflösen, könnten wir auch für bessere Löhne kämpfen und dabei noch weniger arbeiten. Aber woher kommt die Annahme, dass die Akzeptanz der hohen Gehälter daher rührt, dass sich jemand mit einem Logo identifiziert? Dieses Argument verstehe ich nicht. Ist es nicht eher so, dass schon seit Jahren darüber diskutiert wird, dass dieses Geschäft krank ist? Die Menschen finden sich meiner Meinung damit ab bzw. wenden sie sich immer mehr ab, weil es nichts mehr mit ihnen zu tun hat.

Und der Kahn: nein, er vertritt eben nicht nur sich selbst. Seine Anstellungen, sein Ansehen, hat er als Nationalspieler. Wenn er irgendwo hingeht, dann wird er als solcher beworben, dann wird er auch als solcher als Experte vorgestellt. Oder hast du schon mal einen Uwe Gospodarek in ähnlichen Positionen gesehen? Im Ausland gelten Nationalspieler auch nach ihrer aktiven Karriere als Botschafter ihres Landes.

Portugal - Spanien (aktuell 2:3 nach rund 60. Min.) ein absolut fulminantes Topspiel bis dato.

Gutes Spiel. Unterhaltsam und macht Lust auf mehr.

Ja, tolles Spiel.
Wenn da nur nicht die für mich größten Unsympathen dabei wären

Was mich gewundert hat, wieso Spanien den Portugiesen nicht den Ball gelassen haben. Wenn Portugal das Spiel machen muß, haben sie einfach Probleme.

Und auch wieso bei 1 Tor Vorsprung schon auf Sicherheit gespielt wurde...

Aber schön und unterhaltsam wars...

Ich schlaf gleich ein. Was für eine biedere langweilige Vorstellung bisher.

sisan hat geschrieben:Ich schlaf gleich ein. Was für eine biedere langweilige Vorstellung bisher.

Und warum? Zu wenig Autofähnchen... Zu wenig Fensterbeflaggung... Zu wenig schwarz/rot/gold Schminke in den Gesichtern...
Ansonsten, passt da nicht viel im Team. Irgendwie zu langsam, gehämmt und Fahrlässig. Spiel nach vorne sehr ungenau und langsam. Da muss in den nächsten beiden Spielen mehr kommen.

Violence hat geschrieben: Und warum? Zu wenig Autofähnchen... Zu wenig Fensterbeflaggung... Zu wenig schwarz/rot/gold Schminke in den Gesichtern...
Ansonsten, passt da nicht viel im Team. Irgendwie zu langsam, gehämmt und Fahrlässig. Spiel nach vorne sehr ungenau und langsam. Da muss in den nächsten beiden Spielen mehr kommen.

Wie meinst Du 'Und warum'?
Warum ich einschlafe oder warum wir diesen Grottenkick erleben mussten?
Bei letzterem: Zu selbstsicher, zu fahrlässig und zu wenig Mannschaft. Und zu alt vielleicht auch?

Löw wirkt auch etwas abgehoben, wenn man sich von ihm anhören muss, dass es nicht an der Einstellung gelegen hat.

Verdiente Niederlage. Kroos be Real Weltklasse, im DFB Trikot Kreisklasse.

sisan hat geschrieben:

Violence hat geschrieben: Und warum? Zu wenig Autofähnchen... Zu wenig Fensterbeflaggung... Zu wenig schwarz/rot/gold Schminke in den Gesichtern...
Ansonsten, passt da nicht viel im Team. Irgendwie zu langsam, gehämmt und Fahrlässig. Spiel nach vorne sehr ungenau und langsam. Da muss in den nächsten beiden Spielen mehr kommen.

Wie meinst Du 'Und warum'?
Warum ich einschlafe oder warum wir diesen Grottenkick erleben mussten?
Bei letzterem: Zu selbstsicher, zu fahrlässig und zu wenig Mannschaft. Und zu alt vielleicht auch?

War bezogen auf den Grottenkick und da hast es ja gut beschrieben.

Sehr geehrte Damen und Herren, Willkommen zur Pressekonferenz mit Andre Augenthaler. Es gibt 4 Fragen. Die Fragen stelle ich. Die Antworten gebe ich auch.
Ist die Mannschaft nach dem Erfolg von 2014 satt? Ja.
Gibt es einen Leader, der Schweinsteiger ersetzen kann? Nein.
Hätte Marco Reus von Beginn an spielen sollen? Ja.
Droht uns als Titelverteidiger dasselbe Schicksal wie den Spaniern 2014? Ja.
Vielen Dank.

Andre Kramer

Fasst es ganz gut zusammen

Hat denn hier wirklich ernsthaft wer auf eine erfolgreiche Titelverteidigung unserer Mannschaft gehofft, geschweige denn damit gerechnet?
Doch wohl eher nicht!
Gab es ohnehin erst zwei Mal in der WM-Historie - und das ist nun wirklich schon ewig her.
(1934 - 1938 Italien und 1958 - 1962 Brasilien)
Warum sollte uns es recht viel anders gehen, wie den vorherigen Weltmeistern Italien (2006) und Spanien (2010), die beide bei den jeweils darauf folgenden Weltmeisterschaften sogar schon nach der Vorrunde ausschieden.

Gründe/Faktoren, warum denn das den diversen Weltmeistern die letzten immerhin inzwischen schon rund 60 Jahren ganz offensichtlich so enorm schwer fällt, gibt es sicher sehr viele.

Und klar, auch darüber dürfte die Meinung ziemlich einhellig sein, unverdient war die Auftaktniederlage gegen die Mexikaner nun wahrlich nicht.
Aber z.B. auch die hochgehandelten Brasilianer hatten sich gestern Abend gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Eidgenossen sicher wesentlich mehr als nur das Remis ausgerechnet - das sich die Schweizer aber mal mit Sicherheit auch mehr als verdient hatten.

Erstmals seit 1982 in Spanien (1:2 gegen Algerien) die deutsche Elf also wieder mal mit einer Niederlage in ein WM-Turnier gestartet. Naja, und wie weit wir da dann trotzdem noch kamen (und das unter teils wirklich unrühmlichen Umständen), weiß wohl jeder...

Wenn wir aber weiter auch nur ansatzweise so wie gestern über weite Strecken (vor allen Dingen in der ersten Hälfte) auftreten, ist in dem Jahr aber mal mit ziemlicher Sicherheit ("Turniermannschaft" hin oder her) spätestens! im Achtelfinale Schluss, wenn uns nicht sogar das gleiche "Schicksal" ereilt, wie vor vier Jahren Spanien oder acht Jahren den Italienern.

Von mir aus können die rausfliegen. WM geht mir inzwischen vollkommen am A... vorbei, genauso wie CL oder BL.
Freu mich schon auf die neue Jahnsaison, hoffentlich wieder mit Herzblut!

Eins darf man nach rund einem Viertel der WM in Russland schon auch mal festhalten:

Allen durchaus nachvollziehbaren Befürchtungen zum Trotz, und auch einigermaßen überraschend, wie ich finde, so wie das bis dato in Bezug auf den vielgescholtenen Videobeweis ablief bzw. gehandhabt wurde, kann man denke ich insgesamt doch sehr zufrieden sein.
Einer der mit wichtigsten Punkte in dem Zusammenhang, die Transparenz sowohl für die Besucher vor Ort als auch für den TV-Zuschauer scheint absolut gegeben - und trotz einer kleinen Zahl an Einschränkungen/Ausnahmen war die überwiegende Mehrzahl der Entscheidungen beim jeweiligen Einsatz völlig richtig, nachvollziehbar und vor allen Dingen wichtig, hilfreich.
Und vor allen, so konnte man im Sinne der sportlichen Fairness einige entscheidenden Szenen so einordnen wie es den Regeln entspricht. Hoffentlich, und derzeit spricht nicht viel dagegen, bleibt es auch zukünftig bei den noch ausstehenden 47 Begegnungen so.

Hatte ich, und sicher sehr viele andere, zwingend nicht so erwartet, dass bzgl. VAR/Videobeweis so wenig Diskussionsbedarf besteht, und dieser von vielen Seiten bisher völlig zurecht überwiegend positiv bewertet wurde.

Hab zwar nicht alle Spiele gesehen, aber die Qualität der Schiedsrichter war in jedem von mir gesehenen Spiel gut bis sehr gut.