bavarianhillbilly hat geschrieben: ↑Di 14. Apr 2020, 15:09
Ich verstehe den Marxismus nicht als erzwungene Alternative zu einem (noch) funktionierendem System sondern eher als Evolution / Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft.
Über die Strukturen und dem Funktionieren der Ultras im Vergleich möchte ich nicht spekulieren, sehe deren eventuelle Führungsstrukturen aber wenig sozialromantisch.
Naja, der Marxismus als solcher ist schon revolutionär. Soziale Marktwirtschaft ist natürlich eine Idee mit grundsätzlich marxistischen Grundideen, geht aber trotzdem in eine ganz andere Richtung.
Ich finde es lustig, dass ale behaupten, das System würde noch funktionieren. Das tut es eigentlich nicht. Schon das dritte Mal in relativ kurzer Zeit (2001, 2008-9 und eben jetzt) wird der in nicht-krisenzeiten allseit gepriesene freie Markt völlig abgeschafft und Unternehmen wie Arbeitgeberverbände und Banken schreien panisch nach dem Staat, der sie jetzt "unterstützen muss". Natürlich um "Arbeitsplätze" zu retten. Hätten sie ihr eigenes Gift zu schlucken (nämlich den allseits gepriesenen freien Markt), wäre Schicht im Schacht. Und der Staat rettet ja Banken und Unternehmen nicht, weil er dringend "unsere Arbeitsplätze schützen muss" als Hauptzweck. Hauptursache ist die Angst davor, dass der alte Marx vielleicht doch recht gehabt haben könnte, wenn man den Kapitalismus von Staatsseite in Ruhe lässt. Mich lässt das zumindest grinsen.
Das andere ist: ob das System funktioniert ist Sache des Blickwinkels. Als Mitteleuropäer mit gesichertem Job, gutem Einkommen und Haus/Wohnung funktioniert das System sicher. Das ist das Problem des Konservativismus: der status quo muss mit aller Macht gehalten werden. Die Vorstellung, einem selbst würde es ein bisschen weniger super gehen, damit es anderen ein bisschen weniger scheiße geht, ist ein Graus.
Über die Führungsstrukturen der Ultras weiß ich wenig. Das Wort sozialromantisch kommt mir da auch nicht in den Sinn. Was diejenigen machen bzw. gemacht haben, von denen der Artikel handeln, ist aber erstmal begrüßenswert.