Ärger mit der Polizei

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Jahn2000
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 50638Beitrag Jahn2000
Di 26. Nov 2019, 10:22

HeZi hat geschrieben: Mo 25. Nov 2019, 16:57 https://www.kicker.de/763434/artikel/_w ... beim_derby

Allmählich reichts.
Ohne diese "Gewalteinsätze" der Polizei bleibts meist friedlich, mit ihnen immer Stress und Ärger!
Meist friedlich? In welcher Welt lebst du eigentlich? Vor dem Spiel gegen den HSV wurde ich selbst in der Bahnhofshalle in Regensburg vollkommen grundlos von einem HSV "Fan" (oder solch ich lieber Arschlosch sagen) angemacht und ich war sehr froh, dass am Bahnhof viel Polizei Präsenz war und ich zu einem Polizsten hingehen konnte. Der ist sofort mit und die Sache war ziemlich schnell beendet und der besoffene und vollkommen aggressive Typ wurde in die Schranken gewiesen.

Dass das Ganze beim Spiel in Stuttgart evtl. unverhältnismäßig war, mag durchaus sein. Und dann gehört das auch aufgearbeitet und verbessert (auch die Vorgänge in Fürth). Aber diese Mär, dass die Gewalt immer von der Polizei ausgeht, kann ich langsam nicht mehr hören. Würde sich jeder Zuschauer anständig benehmen, dann gäb es auch keine Probleme. Solange aggressive, gewaltsuchende und besoffene Arschlöcher zum Fussball gehen, wird es auch immer wieder Auseinandersetzungen geben.

Das neue Stadion ist nun in seiner fünften Saison...und welche Probleme gab es in Regensburg bislang bei Jahn Spielen seither? Ich kann mich an keine erinnern. Aber kaum ist irgendwo irgendwas los, wird sofort mit dem Finger ganz pauschal auf die Polizei gezeigt. Aber dass auch in diesem Fall vorher aus der Gruppe (sicher eher von Einzelpersonen) Aggessionen hervorgingen, wird ganz verschwiegen.
Zuletzt geändert von Jahn2000 am Di 26. Nov 2019, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

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DaBeda
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 50639Beitrag DaBeda
Di 26. Nov 2019, 10:43

Bin, übrigens nicht nur in dem thematischen Sachverhalt, grundsätzlich der Ansicht, dass man besser die Dinge differenziert betrachtet und diese generellen Pauschalisierungen (in dem Fall den "schwarzen Peter" generell immer einseitig einer bestimmten Klientel zuordnet) in keinster Weise zielführend sind, überhaupt nicht einmal im Ansatz hilfreich sind und für eine Besserung der Gesamtsituation absolut kontraproduktiv entgegenwirken!

Auch wenn du, Jahn2000, gerade auch in dem Themenbereich, tendenziell immer argumentativ relativ viel Gegenwind bekommst, ich sicher auch nicht immer auf einer Wellenlänge mit all deinen Ansichten bin, in dem Punkt zumindest gehe ich da sehr gerne überwiegend mit mit deinen Ansichten und Einstellungen dazu.

Aber gerade speziell absolut gegenseitige Meinungen in diesem Rahmen eines Forums austauschen zu können, dass sei einmal wieder ausdrücklich an dieser Stelle angemerkt, halte ich generell für einen enorm wichtigen und auch gewinnbringenden Umstand!

Dialog sollte bzw. kann im Optimalfall im Grunde immer hilfreich sein, nicht nur diesen Themenbereich betreffend! :)

Und die Einsicht und der Wille um Verbesserung der gesamten Situation von allen beteiligten Seiten stets vorhanden sein!...wär' zumindest sehr schön und wünschenswert!
Schön hier zu sein!

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HeZi
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 50691Beitrag HeZi
Fr 29. Nov 2019, 15:42


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KLP
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 51235Beitrag KLP
Di 11. Feb 2020, 15:06

Zukünftig bitte Scheckheft bei der Auswärtsfahrt bereithalten!
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat eine Gebührenordnung für die Bundespolizei eingeführt, die Oktober 2019 in Kraft getreten ist. Darin werden beispielsweise Platzverweise und Identitätsfeststellungen mit Gebühren belegt. Dies geschah nahezu unbemerkt von Öffentlichkeit und Medien.

Eine erstmalige Platzverweisung kostet 88,85 Euro, eine Identitätsfeststellung 53,75 Euro, Anordnung des Gewahrsams 74,15 €, Erkennungsdienstliche Behandlung: 59,50 Euro, Vollzug des Gewahrsams pro angefangener Viertelstunde 6,51 Euro. Für einen normalen Polizeieinsatz können hohe dreistellige Summen anfallen.
https://heise.de/-4656807
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Iarwain
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 51291Beitrag Iarwain
Di 18. Feb 2020, 13:25

https://www.sportschau.de/fussball/bund ... u-100.html

In Deutschlands Fußballstadien kommt es immer wieder zu Übergriffen durch Polizisten. Fans beklagen schon länger unverhältnismäßiges Verhalten der Beamten. Neue Studien bestätigen diesen Eindruck und bemängeln die niedrige Anklage-Quote.
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onki
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 51304Beitrag onki
Di 18. Feb 2020, 22:10

KLP hat geschrieben: Di 11. Feb 2020, 15:06 Zukünftig bitte Scheckheft bei der Auswärtsfahrt bereithalten!
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat eine Gebührenordnung für die Bundespolizei eingeführt, die Oktober 2019 in Kraft getreten ist. Darin werden beispielsweise Platzverweise und Identitätsfeststellungen mit Gebühren belegt. Dies geschah nahezu unbemerkt von Öffentlichkeit und Medien.

Eine erstmalige Platzverweisung kostet 88,85 Euro, eine Identitätsfeststellung 53,75 Euro, Anordnung des Gewahrsams 74,15 €, Erkennungsdienstliche Behandlung: 59,50 Euro, Vollzug des Gewahrsams pro angefangener Viertelstunde 6,51 Euro. Für einen normalen Polizeieinsatz können hohe dreistellige Summen anfallen.
https://heise.de/-4656807
???
Haben die künftig dann immer ein EC-Cash-Gerät dabei?
Oder geht das bequem per QR-Code und Paypal-App?
Machen jetzt einen auf Profit-Center -da lacht der Controller! 8)
STAND YOUR GROUND
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 51392Beitrag HeZi
Di 25. Feb 2020, 12:33

https://www.youtube.com/watch?v=Y8KOkw2 ... e=youtu.be

#Fußball #Polizei #Fußballfans
Polizeigewalt - Besonders im Fußball ein Problem | Sportschau

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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 51741Beitrag HeZi
Fr 24. Apr 2020, 13:58

https://www.faszination-fankurve.de/ind ... mQtJmg1G8s

Das Land Hessen wurde rechtskräftig verurteilt.

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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 51742Beitrag Iarwain
Fr 24. Apr 2020, 21:10

HeZi hat geschrieben: Fr 24. Apr 2020, 13:58 https://www.faszination-fankurve.de/ind ... mQtJmg1G8s

Das Land Hessen wurde rechtskräftig verurteilt.
Einer der wenigen Erfolge! Sehr gut!!
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 52349Beitrag HeZi
Fr 3. Jul 2020, 09:18


Iarwain
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 52600Beitrag Iarwain
Do 6. Aug 2020, 09:17

Ich weiß nicht mehr, wo der Thread zu dem Fürth-Spiel ist, deswegen poste ich das mal hier rein. Hab das hier grad gefunden:

https://www.gofundme.com/f/Plastikfolie

Geht um Schutzbewaffnung, Pfefferspry, körperliche Unversehrtheit etc. und um eine Klage vor dem BVG, die kommentarlos abgewiesen wurde. Darum geht's jetzt nach Straßburg.
Er bezieht sich in dem Text auch auf Fußballfans. Vielleicht ist das was für die ein oder andere Fanorga.

Interessant auch der Link zu einer Einschätzung durch eine Jura-Studentin aus Hamburg:

https://www.forum-recht-online.de/wp/?p=1858#_ftn1
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 54359Beitrag HeZi
Fr 22. Jan 2021, 10:53

https://www.jungewelt.de/artikel/394795 ... hehen.html

Tatort Stadion
»Bei Fanrechten muss überall mehr geschehen«
Fußballbundesliga ohne Publikum. Ermittler füllen dennoch »Datei Gewalttäter Sport« (DGS). Ein Gespräch mit Monika Lazar
Interview: Oliver Rast

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KLP
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 55295Beitrag KLP
Fr 19. Feb 2021, 14:59

Woher kommen über 1000 neue "Gewalttäter Sport"?
Zuschauer waren in den deutschen Stadien seit Beginn der Corona-Pandemie vor rund einem Jahr die absolute Ausnahme. Die Datei "Gewalttäter Sport" wuchs zwischen März und Dezember 2020 dennoch um über 1000 Personen an. Warum das so ist, sollte eine Kleine Anfrage der Grünen-Politikerin Monika Lazar an die Bundesregierung klären, die Beantwortung aber lässt Fragen offen.
https://www.kicker.de/woher-kommen-uebe ... 05/artikel
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KLP
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 57136Beitrag KLP
Fr 14. Mai 2021, 15:10

Liebe Jahn-Fanszene,

in NRW wird die Verabschiedung eines neuen Versammlungsgesetzes diskutiert.
„Der unbestimmte Wortlaut sowie die Anwendbarkeit des Versammlungsgesetzes auch auf schlichte An- und Abreisen bei Fußballspielen lassen uns befürchten, dass bald jeder noch so friedliche Fanmarsch zu Strafverfahren gegen Fußballfans führen wird“, teilten Fanhilfen aus Nordrhein-Westfalen und die Landesarbeitsgemeinschaften der Fanprojekte am 04.05.2021 mit.

Daher haben wir uns entschlossen, zusammen mit der Fanhilfe Regensburg am Freitag, den 21.05.2021, um 18 Uhr, eine Online-Veranstaltung abzuhalten, um alle Eure Fragen dazu zu beantworten.

Schickt uns bitte eine Mail bis Donnerstag, 20.05.2021 - gerne auch bereits mit allen euren Fragen - an team[at]fanprojekt-regensburg.de. Wir senden Euch dann kurz vor Beginn einen Zoom-Link zu
https://www.instagram.com/p/CO2x_UxKd2w ... _copy_link
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Re: Ärger mit der Polizei

Beitrag: # 60615Beitrag HeZi
Fr 16. Sep 2022, 15:23

Polizeigewalt im Fußball: Freund und Helfer des Status quo
Raphael Molter und Lara Schauland

Polizeigewalt ist weitgehend unerforscht. Was schon Horst Seehofer gekonnt ignorierte, konnte erstmals vor zwei Jahren im Kontext Fußball untersucht werden. 2020 brachte der Journalist Thorsten Poppe das Thema Polizeigewalt im Fußball in großem Stil auf die Agenda und zitierte in einem ARD-»Sportschau«-Beitrag (20.2.2020) eine Studie der Ruhr-Universität Bochum, nach der rund ein Viertel der 3.300 Befragten angegeben hatte, Erfahrungen mit Polizeigewalt beim Fußball gemacht zu haben. Immer wieder mehren sich Berichte von prügelnden Polizisten, willkürlichen Maßnahmen und Machtdemonstration des Staates gegenüber Fans. Besonders bei Auswärtsspielen bekommen das viele zu spüren: Unnötiges und stundenlanges Einkesseln bei Minusgraden, anlasslose Personenkontrollen und Eskalation statt Deeskalation sind oftmals an der Tagesordnung. Ein Phänomen, das man ansonsten vor allem von linken und gegenherrschaftlichen Demonstrationen kennt. Die von Poppe angestoßene Debatte flachte schnell ab, doch die Vorfälle wurden nicht weniger. Zuletzt fiel die Wolfsburger Polizei beim Heimspiel der konzerneigenen Mannschaft gegen Werder Bremen am 18. August auf, indem die Anreise von Bremer Fans zum Auswärtsspiel in die Volkswagen-Arena behindert und von Beginn an gekesselt wurde. Die Beamten verhängten anlasslos pauschale Aufenthaltsverbote, durchsuchten Taschen und nahmen Personalien auf.

Linke und Fußballfans haben mehr gemeinsam, als man meinen mag, und ihre jeweiligen Rollen zu betrachten kann erklären, warum Polizeigewalt ausgerechnet im Fußball so häufig vorkommt. Offensichtlich werden beide Gruppen regelmäßig Opfer von heftiger Polizeigewalt, beide vereint ihre Ablehnung der Institution Polizei. Den liberal-bürgerlichen Standpunkt, nach dem die Polizei »Freund und Helfer« ist, halten beide für absurd. Aber während man sich in linken Kreisen schon seit langer Zeit mit dem Ursprung der Institution und den Gründen der andauernden Repressionen und der Gewalt im Kontext einer kapitalismuskritischen Herrschaftsanalyse auseinandersetzt, fehlt diese Dimension im Fußball noch vollends. Zwar hat so ziemlich jeder Verein, jede aktive Fanszene auch eine Fanhilfe, die als Solidargemeinschaft über Verhalten bei Begegnungen mit der Polizei und die eigenen Rechte aufklärt und anwaltliche Hilfe bereitstellt und die Kosten trägt, allerdings bleibt die Analyse der Gründe für die Repressionen meist am Anfang hängen. Gewaltenteilung und bürgerliche Rechte sind zentrale Themen, auch sieht man sich als Feindbild – aber warum ist man überhaupt ein Feind?

Innerhalb der linken Szene lässt sich der hohe Repressionsgrad durch den Staat offensichtlich erklären, man trifft hier kaum auf ideologische Verästelungen oder Verklärungen. Schließlich dient die Polizei der Absicherung des Status quo und der bestehenden Besitz- und Herrschaftsverhältnisse, während sich viele Forderungen der linken Szene aktiv gegen die Herrschaftslegitimation des bürgerlichen Verfassungsstaats und seiner Staatsapparate und vor allem gegen die wirtschaftliche Ordnung des Kapitalismus richten, die der Staat absichern soll. Bei Fußballfans und besonders Ultra-Gruppierungen wird ein entsprechender Zusammenhang nicht sofort ersichtlich, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, dass es nicht allzu viele offensichtlich links auftretende Gruppierungen im deutschen Profifußball gibt. Dennoch haben Fußballvereinigungen vergleichbare Repressionen zu erleiden wie linke Gruppen.

Die Repressionen sind erst dann vollständig zu erklären, wenn man sich vor Augen führt, welche Rolle viele aktive Fußballfans für sich reklamieren und wie ihre Praxis aussieht. Sie kritisieren nicht nur – und dabei ist es egal, welche politisch-ideologische Ausrichtung die jeweilige Gruppierung hat – die Auswüchse der Kommerzialisierung, positionieren sich gegen herrschaftliche Institutionen wie DFB und DFL und den Ausverkauf des Fußballs. Ultra-Gruppierungen fordern für sich als größte Jugend- und Subkultur des Landes ein erhebliches Maß an Autonomie ein, so wie es sonst nur innerhalb der linken Szene praktiziert wird. Vollständig oder größtenteils selbstorganisierte und -verwaltete Räume, ohne jede staatliche Möglichkeit des Eingriffs. Für viele Jugendliche und junge Erwachsene ist das ein wichtiger Raum zur Sozialisierung außerhalb des staatlichen Zwangs und der mittlerweile dauerhaften Konditionierung durch die Einrichtungen des Bildungssystems, um so schnell wie möglich fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Durch diese absichtlich erzeugte und verteidigte Unabhängigkeit geraten Ultras in den Blick des Staates, der sich und seinen Way of Life in der Gesellschaft auf jeder Ebene reproduzieren und gegen solche Entwicklungen absichern muss.

In anderen Ländern sind Ultras sogar noch deutlich weiter gegangen, so zum Beispiel im Rahmen des »arabischen Frühlings« in Ägypten, als sich eigentlich verfeindete Gruppierungen zusammenschlossen, um gemeinsam für eine andere Gesellschaft auf die Straße zu gehen. In der Türkei zeigte sich dieser freiheitssuchende Wille noch deutlicher, als während der Gezi-Proteste 2013 der zivilgesellschaftliche Protest erst von der Istanbuler Polizei mit brutaler Gewalt zusammengeschlagen wurde und sich daraufhin Ultra-Gruppierungen der drei größten Vereine Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray zusammentaten und die Demonstrationen gegen die Rodung eines Stadtparkes und gegen den autoritären Herrscher Recep Tayyip Erdogan anführten. »Schulter an Schulter gegen Faschismus« skandierten sie auf den Straßen Instanbuls und zeigen damit auch deutschen Ultras auf, wie weit man sich über den Tellerrand des Fußballs beugen kann und muss.

Wer verstehen will, warum Fußballfans und besonders Ultra-Gruppierungen immer wieder Opfer von Polizeigewalt und Repressionen werden, kann und sollte sich bei der linken Analyse der Institution Polizei bedienen. Nur wer die Verhältnisse versteht, kann sie auch ändern. Damit es nicht nur bei der Symptomlinderung bleibt, sondern Herrschaft konkret sichtbar und dadurch angreifbarer wird.

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