„Diese Vorwürfe in einer heutigen Pandemiezeit wiegen extrem schwer“ [DIE WELT]
Die Vorwürfe gegen zurückgetretenen Ex-Werder-Trainer Anfang sind „massiv“ [DEICHSTUBE]Die Frage von Sky-Moderator Stefan Hempel, ob er Anfang dessen Unschuldsbeteuerungen denn glaube, beantwortete Baumann nur zögerlich: "Auch wenn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, gilt erst einmal die Unschuldsvermutung", sagte der frühere Spieler. "Markus hat uns versichert, dass da nichts dran ist, und dann glaubt man natürlich auch seinem Mitarbeiter." Man habe "keine Hinweise gehabt, auf was sich der Anfangsverdacht begründet." Die Lage habe sich jedoch drastisch gedreht: "Jetzt hat sich die Situation am Freitag natürlich verändert, ich bitte aber um Verständnis, dass ich bei einem laufenden Verfahren nicht auf Einzelheiten eingehen kann."
Polizei hat Werder eine "klare Indizienlage" dargelegtVon seiner kurzen Ansprache vor Medienvertretern bis zum Anfang-Rücktritt am Samstagmorgen hätte sich dann eine „andere Sachlage“ ergeben, so Baumann, „die Fakten haben sich ein Stück weit geändert“. Heißt wohl: Die Beweise gegen Markus Anfang wurden erdrückend. Werder Bremen steuerte auf eine Situation zu, „die sportlich und für das Image des Vereins Auswirkungen gehabt hätte“, meint Frank Baumann: „Der Vorwurf war massiv. Das hat Dimensionen angenommen, bei denen wir als Verein überlegt haben, welche die richtige Entscheidung ist.“ Ein Rausschmiss des Trainers wäre eine Lösung gewesen, der nach außen als freiwillig und verantwortungsbewusst dargestellte Rücktritt aber die elegantere.
Filbry: "Für uns ist die Akte Markus Anfang geschlossen" [kicker]
Am Freitag war die Polizei mit einem Hausdurchsuchungsbefehl für Markus Anfang im Weserstadion vorstellig geworden. Dabei wurde den Werder-Verantwortlichen im Zusammenhang mit den Vorwürfen eines von Anfang gefälschten Corona-Zertifikates eine "sehr klare Indizienlage" dargelegt.
Nachdem Anfang und sein Co-Trainer Florian Junge, gegen den ebenfalls aufgrund von Auffälligkeiten beim Impfnachweis ermittelt wird, in Kontakt mit der Polizei standen, haben sie Sportchef Baumann um die Auflösung ihrer Verträge gebeten. Damit sind sie wahrscheinlich etwaigen Konsequenzen durch den Verein zuvorgekommen, wie Filbry bestätigte: "Aufgrund dieser klaren Indizienlage haben wir uns mit arbeitsrechtlichen Schritten auseinandergesetzt", die Werder dann "eventuell auch in Erwägung gezogen" hätte.