(Aus dem Kölner Stadtanzeiger.)
Über Keller hatte der Altmeister [Friedhelm Funkel] Ende März im „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt: „Er ist eloquent, kann vieles gut erklären. Ich frage mich nur: Woher sollte Christian Keller denn auch die Expertise und Erfahrung haben, um bei einem großen Klub wie dem FC auch sportlich die richtigen Entscheidungen zu treffen?“
Der 46-Jährige ist ein begnadeter Rhetoriker. Stets hatte er Erklärungen, für alles. Ein Manipulator sei er, sagte einmal einer aus der großen Gruppe jener, die Keller über die Jahre beim FC ausgetauscht hat.
Für vieles hatte Keller Erklärungen. Opfer der Umstände, Opfer der Vergangenheit, Opfer einer vermeintlich über Jahrzehnte gewachsenen Kultur der Erfolglosigkeit
Als die [Transfersperre] schließlich abgesessen war, durfte Keller im Januar wieder Spieler verpflichten. Und holte für knapp sechs Millionen Euro Ablöse ein Trio, das bisher alles ist, nur keine Verstärkung.
Und es waren einige, mitunter langjährige Klub-Mitarbeiter, die unter Keller gehen mussten und dann teilweise durch Weggefährten aus Regensburger Zeiten ersetzt wurden. Der Vorstand ließ Keller gewähren, der Anfang des Jahres zudem aus einem Machtkampf mit Marketing-Geschäftsführer Markus Rejek als Sieger hervorgegangen war. Das alles sorgte für ein Klima des Misstrauens am Geißbockheim.
Die Finanzen des FC sind zwar saniert, Keller und sein Mit-Geschäftsführer Philipp Türoff haben den Verein gesunden lassen. Zudem wurde vor allem auf Kellers Betreiben die marode Infrastruktur für rund 15 Millionen Euro modernisiert.
Drei Jahre nach der Übernahme durch Keller ist der Kaderwert zusammengebrochen. Zwar ist die Kassenlage deutlich verbessert. Doch braucht das Team derart viel neues Personal, dass die zur Verfügung stehenden Mittel kaum reichen dürften, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu sein.