Hier nimmt man es wenigstens mit Galgenhumor und nicht mit weinerlicher Hysterie.
Dass es diese Woche düster wird, war m.E. schon beim Stuttgart-Spiel letzten Samstag absehbar. Ich wiederhole mich, aber: Die Truppe hat falsch trainiert in der Vorwoche, wenn man sich anschaut, wie platt sie in den letzten beiden Spielen war. Es wäre schon ein Wunder gewesen, wenn sie heute anders ausgesehen hätten, am Ende der englischen Woche.
Daneben steht aber unweigerlich die Frage im Raum, was die richtige Taktik für das Team ist. Weil bislang hat man in drei Spielen gesehen (und ich geh mal davon aus, dass es in Dortmund genauso war bei 5 Hütten), dass die Gegner bei uns Riesenlücken finden. Die Devise kann daher eigentlich nur sein, dass man mehr Manpower ins Mittelfeld steckt und evtl. die AV defensiver ausrichtet.
Wenn wir mal zwei - drei Jahre zurückflashen zur good ol' Weinzierl-Time: Schönheitspreise gabs da auch selten, da wurd halt hinten recht stoisch holz gehackt und auf die 2 - 3 Gelegenheiten im Spiel nach vorne gewartet. Das war als "System" ziemlich dürftig (man denke nur an die unzähligen weiten Bälle von Maul ins Niemandsland was dann angeblich unter "Spielaufbau" lief), aber es war im Endeffekt sagenhaft effizient: In den Jahren wurde das Team praktsich nie vorgeführt oder abgeschlachtet (ein - zwei Ausnahmen in Rostock und Braunschweig gabs gegen sagenhaft überlegene Teams, aber sonst....), weil man eigentlich immer "kompakt" stand. Diese Kompaktheit, so fürchte ich, kann Schmidt noch so oft fordern - mit seinem System wird er sie aber so schnell nicht kriegen.
Die Mär vom "System" ist ja in den letzten Jahren virulent. Spielst Du Fußball, brauchst ein System. Jo. Und das ist schön....wenn man Amsterdam in den 90ern sah..Chelsea in den frühen 200oern....Barca, wissma alle...und der ruhmreiche FCB erfindet sowieso alles neu. Aber: "System sein murks" (denkt Euch die Stimme von Trappatoni dazu) wenn du versuchst, das mit Spielern zu machen, denen die konsequente taktische Ausbildung (noch) fehlt und die evtl. (noch) nicht auf dem höchsten technischen und körperlichen Niveau sind - BEIDES ist beim Jahn derzeit der Fall. DA musssich AS vielleicht erst noch dran gewöhnen, dass er, anders als bei 60, nicht einen sehr gleichmäßig ausgebildeten Haufen hat, der das jeweilgie Niveau definitiv schon gewöhnt ist.
Daher könnte es gut sein (die Saison ist ja noch lang), dass eine Strategie, die auf feldfüllende Raumdominanz abzielt, evtl. die grundfalsche ist. Um das noch allgemeiner zu fassen: Das hat man ja auch letzte Saison gesehen mit Stratos-Tikitaka. Zwar hat das an guten Tagen schön funktioniert, aber zur dauerhaften Spielstabilisierung hat es oft nicht gereicht.
Aber egal...vielleicht muss die Mannschaft auch nur ausgeruhter sein....und dafür hat sie jetzt erstmal zwei Wochen Zeit. Und insgesamt noch 34 Spiele um den Aufstieg perfekt zu machen
