Großaspach vs. SSV Jahn

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Violence
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12289Beitrag Violence
So 19. Apr 2015, 21:11

BLURT hat geschrieben:Aber ach so, ich hätts ja fast vergessen: Mia spuin fia eich.
Hoffentlich nicht am Ende unter den Eichen.
Außerdem sind wir doch alle a große Familie und da duzt man sich eben.

"DU Arschloch, verpiss dich!" hört sich zudem besser an als "SIE Arschloch..."
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BLURT
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12291Beitrag BLURT
So 19. Apr 2015, 21:24

Drum sage ich grundsätzlich "du Arschloch", wenn ich einen im Grunde mag (Gruß an Maxvonthane bei der Gelegenheit) und "Sie Arschloch", wenn Geld eine Rolle spielt. Bei der Jahnreklame geht es in dem Fall ausschließlich um Geld.

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BLURT
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12294Beitrag BLURT
So 19. Apr 2015, 22:02

Wenns nicht ums Geld ginge, hätte der sogenannte Verein, in dem alle per Du sind, längst ganz andere Aktionen ins Leben gerufen.
Natürlich hätte man wenigstens Auswärtsfahrern, die beispielsweise die 800 Kilometer in Kiel dabei waren, die Fahrt nach Großaspach zahlen müssen.
Anstatt den Witz eines Freibiers beim nächsten Heimspiel bei Vorzeigen der Eintrittskarte aus Aspach noch als große Geste von Hacker-Pschorr zu verkaufen. Fans für dumm verkaufen ist das, nichts weiter. Provinzreklame trifft Provinzsponsoren. Nichts weiter.
Natürlich brauchen viele der wahren Fans kein Sponsoring, um dabei sein zu wollen. Ein lächerliches Freibier anbieten und sich nicht dafür schämen, das hat natürlich keinen einzigen zusätzlichen Aufwärtsfahrer generiert, sondern alle Auswärtsfahrer kalt gelassen oder in ihrer Ehre beleidigt.
Der Jahn wird verramscht von absoluten Primitivlingen. Nichts anderes dokumentieren alle Werbeaktionen der letzten Zeit. Im Sterben billiger. Knapp vor Leichenschändung, was sich da kleine und jüngste Marketing-Studenten alles ausdenken, um noch ein bisschen Budenzauber aus dem Sarg herauszuholen.

Und wir? In jeder Aktion, in jedem noch so unbedeutenden Detail enttarnen sich die Jahnverantwortlichen als völlig überforderte Hinterwäldler und als unverbesserliche Väter der Klamotte.

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Karl schamriss
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12295Beitrag Karl schamriss
So 19. Apr 2015, 22:21

Als ich das mit dem Freibier gehört habe, da sind mir warme Schauer ueber den Ruecken gelaufen und ich hab mich geärgert, dass ich nicht zum Ponyhof gefahren bin, sondern den Nachmittag mit meiner besseren Haelfte verbrachte..
Wie man aus gut informierten Kreisen hoert, soll unser Premiumsponsor FLEIWA noch ein paar Wiener drauflegen
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Jürgen Herda
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12315Beitrag Jürgen Herda
Mo 20. Apr 2015, 18:01

BLURT hat geschrieben:@Jürgen Herda

Apropos Christian Brand. Kannst du deine Artikel nicht mal mit den entsprechenden Smileys hinter den Sätzen ausstatten, damit auch der Ronni im Nachbarforum deine unentwegte ironische Distanzierung versteht?
Ich selber verstehe diese augenzwinkernden Distanzierungen übrigens so, dass du dir selber nicht ganz sicher bist, was nun von Brand eigentlich tatsächlich zu halten ist. Finde ich ok. Lässt Raum fürs eigene Bild und macht seine Arbeit wenigstens nicht nur stur von Punktausbeute, Kleiderordnung und vorschriftsmäßiger Phrasendrescherei abhängig, wie das den offenbar zahlreichen Verwaltungsbeamten unter den Jahnfans am liebsten wäre.
Trifft's ziemlich gut. Siehe den Roman bei den Nachbarn ...
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12316Beitrag Violence
Mo 20. Apr 2015, 18:25

Jürgen Herda hat geschrieben:
BLURT hat geschrieben:@Jürgen Herda

Apropos Christian Brand. Kannst du deine Artikel nicht mal mit den entsprechenden Smileys hinter den Sätzen ausstatten, damit auch der Ronni im Nachbarforum deine unentwegte ironische Distanzierung versteht?
Ich selber verstehe diese augenzwinkernden Distanzierungen übrigens so, dass du dir selber nicht ganz sicher bist, was nun von Brand eigentlich tatsächlich zu halten ist. Finde ich ok. Lässt Raum fürs eigene Bild und macht seine Arbeit wenigstens nicht nur stur von Punktausbeute, Kleiderordnung und vorschriftsmäßiger Phrasendrescherei abhängig, wie das den offenbar zahlreichen Verwaltungsbeamten unter den Jahnfans am liebsten wäre.
Trifft's ziemlich gut. Siehe den Roman bei den Nachbarn ...
Ich erlaube mir es zu posten:
Jürgen Herda hat geschrieben:
Ronni hat geschrieben:Was heißt denn hier auf einander losgehen. Ich habe nichts anderes getan, als auf die Anmache des Users Peter zu reagieren. Ich habe mit dieser Person nichts gemein. Schaut euch mal die 4 Jahre an, wie oft dieser Mensch mich, ohne sachlichen Inhalt, blöd angemacht hat und ich habe nicht darauf reagiert, weil ich mich nicht auf dieses Niveau begeben wollte. Jetzt habe ich halt mal reagiert, na und.
Und egal, ob sich hier jemand anmacht oder nicht, die Lage ist sowieso bescheiden und diese Lage wurde nicht von mir oder diesem Peter herbeigeführt. Dafür sind die bekannten Herren verantwortlich. Schreibt denen eure Verhaltensmaßregeln ins Stammbuch, das hilft mehr als an dieser Stelle uns anzumachen. :prost:
... bevor ihr euch jetzt bei der Ironie-Debatte in die Haare kriegt, muss ich mich wohl doch noch selber erklären. Was will uns der Herda also zu Meister Brand sagen?

1) Sportchronistische Aufgabe hin oder her: Ich halte es nicht für die journalistisch vornehmste Aufgabe, bereits vom Leder zu ziehen, ehe man sich ein klares Bild gemacht hat. Christian Brand hat die Aufgabe angetreten, einen hoffnungslos abgeschlagenen Letzten zurück in den Abstiegskampf zu führen – mit einer komplett umgekrempelten Mannschaft. Mit Spielern, die zur Winterpause arbeitslos waren. Dafür gab es Gründe. Nicht, dass ich die alle für Drittliga-untauglich hielte – für uns können ja Jungs, die bei stärkeren Vereinen keinen Stammplatz hatten, eine Verstärkung sein. Manchmal gibt‘s auch den Glücksfall, dass die Chemie zwischen Trainer und gutem Spieler nicht passt und man bekommt so einen wie den Schweini. Öfter aber sind andere Gründe: Verletzungen, Anfälligkeit, fehlende Fitness, fehlende Konstanz. Nach der bisherigen Performance finde ich, und habe das so geschrieben, dass wir einen durchschnittlichen Kader haben, der aber nach Maßgabe der Tablelle weit Überdurchschnittliches leisten müsste. Kann man das dem Trainer vorwerfen?

2) Was Ronni kritisiert, ist meine intensive Auseinandersetzung mit den PKen des Trainers. Ich versuche dabei sowohl freizulegen, wie CB tickt, als auch ihn beim Wort zu nehmen. Mir gefällt, wie intensiv er sich mit einer ganzen Reihe von Aspekten auseinandersetzt. Mir fehlt die Arroganz, so zu tun, als ob ich alles besser wissen würde – woher sollte ich die nehmen, auch wenn ich seit tatsächlich 42 Jahren Jahn & Co beobachte, käme ich nicht auf den Gedanken, das besser zu können, als ein Profifußballer mit Trainerschein. Das ist ja unser Job: Genau beschreiben, wie die Akteure denken, reden und handeln. Um sich daraus ein Bild zu machen. Die Ironie dieser Texte besteht darin, dass sich CB im Eifer des Redegefechts auch immer wieder selbst widerspricht. Etwa zum Thema, „wir sehen nur das nächste Spiel“, oder „wir schauen nur auf uns selbst“ – oder „Öztürk hat noch nichts angeboten“ und darf dann in die Startelf. Was ist das? Täuschen und tarnen? Taktikfuchs oder einfach „trial and error“? Zur Aufstellung haben Vio und Blurt und andere schon viel Richtiges gesagt, wenn wir unzufrieden waren, warum jener oder dieser nicht spielt: Der Mann muss sich ein Bild nach allen Trainingseinheiten bilden, und ich gehe davon aus, dass er das kann.

3) Wir hatten ja im Forum bereits zuvor die Debatte Gute-Laune-Trainer (Stratos) vs. Kompetenz (30-Jähriger über Alex Schmidt). Mal abgesehen davon, dass ich mich oft gefragt habe, woher manche ihre felsenfesten Überzeugungen nehmen – ich würde uns alle als fortgeschrittene Laien beschreiben, die zu unserem Lieblingsthema alles lesen und angucken, was uns in die Hände fällt. In Gesprächen mit vielen Experten komme ich zur Erkenntnis: Sicher ist, dass nichts sicher ist. Nehmen wir das Beispiel Franz Gerber, ein Instinkt-Fußballer vor dem Herrn da. Der meint, dass es völlig sinnlos ist, komplexe Spielsituationen am Board zu analysieren und zu glauben, die Spieler würden dann wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Daran scheint es – neben der Personallage – bei AS gehapert zu haben. Deshalb könne man die Fähigkeit, Spieler Lust auf Fußball zu machen, sie heiß auf das Spiel zu machen, gar nicht hoch genug taxieren. Ich halte das für plausibel, mit der Einschränkung, dass ich davon ausgehe, dass der Trainer beim Lehrgang das 1x1 der Taktik gelernt hat.

4) Aus diesen Punkten ziehe ich bisher für den Drittliga-Novizen Christian Brand folgende vorläufige Einschätzung – vorläufig, weil Stillstand der Tod aller Theorie ist: Mit distanzierter Sympathie beschreibe ich einen Mann, der mit viel Engagement, mit einiger psychologischer Raffinesse, mit beträchtlicher Coolness versucht, eine für ihn neue Situation zu meistern. Eine Situation, die er nicht verursacht hat. Thomas Stratos, Alex Schmidt, Christian Brand. Ich denke, dass ich nach bestem Wissen und Gewissen versucht habe, allen drei gerecht zu werden. Mit Thomas habe ich in der Tat gerne geplaudert – mit unter auch stundenlang telefoniert, weil er was zu sagen hatte. Alex Schmidt ist ein knorriger Typ, der nicht gerne redet und der sich auch mal beschwert hat, dass ich ihm Unrecht tue – aber auch nach einem Maulkorberlass hatte ich mit ihm ein ordentliches Verhältnis. Und bei Christian Brand reden wir vom definitiv letzten Schuss der sportlichen Leitung – ich sage abstrakt Leitung, weil Hans Rothammer zuletzt immer betont hat, dass die jüngsten Entscheidungen kollektiv gefällt wurden. Wir wussten doch, dass wir diese eine Chance noch bekommen und dann Feierabend. Es hat vorher bei mir bestimmt nicht an mangelnder Konfliktfreude gemangelt, die immerhin in eine Anzeige und bisher eine Verhandlung mündete, um deutlich zu machen, dass ich den Weg nach Stratos für grundfalsch halte. Aus meiner Sicht wäre es dann aber nicht nur unsachlich, unjournalistisch und unfair, dem letzten neuen Trainer von Anfang an das Leben dadurch schwer zu machen, dass man versucht, jeden Widerspruch, jeden vermeintlichen Fehler als Zeichen seiner Inkompetenz zu interpretieren. Sondern schlicht für blöd und selbstzerstörerisch. Zerfleischen können wir uns auch noch nach dem Untergang.

5) Es ist wahr, dass es eine Diskrepanz zwischen den rhetorischen Leistungen des Trainers und dem Tabellenstand gibt. Es ist aber auch wahr, dass die Rückrundenbilanz besser ist als die unglaublichen 12 Punkte bis zur Pause. Muss man dann nicht zwangsläufig zu der Schlussfolgerung kommen wie im GroßAusPech-Artikel: „Schwarz sieht dafür ganz Regensburg nach dem Abpfiff: die mitgereisten Fans wie paralysiert. Dennoch Applaus für die Spieler, die’s ja versucht haben. Klar, das war heute keine Offenbarung, das war nicht die Wasserschlacht von 1974, wo man spürt, hier geht keiner vom Platz, der sich nicht alle Knochen gebrochen hat, um das Ding noch umzubiegen. Es war die brave Vorstellung einer Mannschaft, die, wäre sie in dieser Zusammensetzung in die Saison gestartet, irgendwo im hinteren Mittelfeld rangieren würde. Für das Wunder aber bräuchte es eine Mannschaft, die man sich unterm Weihnachtsbaum mit neun Punkten Rückstand nicht mehr schnitzen kann – Helden, Titanen, Giganten.“

6) Die Stimmung unmittelbar nach Abpfiff: Ich schreibe und schreie unterm Spiel mit, und nach so einem Tiefschlag wie dem 1:2 in der 88. sitze ich nicht emotionslos da und überlege mir, wie ich den besten Gag formuliere. Da ist mir nach Ventil zu Mute, da würde ich gerne Sündenböcke schattenboxen. Da könnte ich wieder mit der alten Leier anfangen, wer diesen Niedergang eingeleitet hat und mich an dem ebenso nostalgischen wie überflüssigen Gedanken erwärmen, dass ja das Duo Gerber-Keller schon installiert war, eher es, wie man sagt, von dritter Stelle Einspruch gegen diese Konstellation gegeben habe und der Franz so kastriert werden sollte, dass er aufgeben musste. Aber wem dient diese Kamelle außer dem Bewusstsein, Recht zu behalten? CK würde an dieser Stelle sagen: „Wissen Sie sicher, dass es dann anders gelaufen wäre?“ Und als Realist kann ich dann auch nur spekulieren. Jedenfalls kann ich Ronnys Bedürfnis, nach so einer Enttäuschung einen Schuldigen auszumachen, absolut nachvollziehen. Aber meinen Text bearbeite ich anschließend nach, schaue mir alle verfügbaren Fernsehbilder an und checke gegen, ob meine ersten Eindrücke nicht täuschten. Und dann würde ich Ronny zu seiner taktischen Einschätzung antworten: Pusch für Knoll, o.k., kann man machen, da sind wir uns einig – auch wenn es letztlich Kolja war, der die „Sein oder Nicht-Sein“-Chance versemmelte. Steininger? Wir haben von ihm immer wieder gute Ansätze, nur selten den bis zum Ende vorgetragenen reifen Abschluss gesehen. Aber welchen Impuls hätte CB sonst setzen sollen? Laufen lassen, weil‘s so gut lief? Wieder wie gegen Osnabrück versuchen, ob Patrick Linhard irgendwie an einem Kasten wie Gehring vorbeiwieselt? Auf die Hoffnung, dass Siggurdson beim allerletzten „kick and rush“ seine Birne hinhalten könnte, verzichten? Stattdessen Gino bringen, der ja bei aller Sympathie auch keine eingebaute Jokergarantie mitbringt? Die Auswechslungen sind, was sie sind: intuitive Entscheidungen. So wie das Spiel lief, bin ich mir sicher, dass JEDE Entscheidung falsch gewesen wäre. Und ja, auch die Auflösung der Viererkette wäre eine Option gewesen: Und vielleicht hätte Grégory tatsächlich seine dritte Wahnsinnschance bekommen. Aber ist das jetzt wirklich so viel schlüssiger als die Erwartung, dass der schnelle Daniel mal zwei müde Aspacher stehen lässt und auf Königs querlegt – der einzige, der‘s an diesem Tag noch reißen hätte können? Ich meine, das ist eine Glaubensfrage, keine Wissenschaft.

7) Ein paar kleinere Korrekturen noch zum besseren Verständnis: Es ist ein nachvollziehbarer Irrtum, dass Journalisten, die ja nun auch kein monolithischer Block sind, so sehr am lockeren Spruch hängen, dass sie darüber alle Unbill vergessen. Über die lockeren Sprüche, die du nennst – „die können‘s nicht, wenn‘s drauf ankommt“ – hatte ich mich ja selbst bereits mokiert: Man kann unlustige Gegner auch aufbauen. Umgekehrt muss man auch keine Staatsaffäre daraus machen. An solchen Petitessen sind wir sicher nicht gescheitert. Und „blumig“ ist so eine Sache: In meinen Texten kommen ja nun weniger Blümchen und Bienchen vor als viel mehr „große Bärtige“, die „sich kurz einen Überblick über das gegnerische Stellungsspiel verschaffen, die Lücke sehen, sich zum Drehschuss krümmen und das Kunstleder säbeln“. Was ich versuche, ist mit eigenen Worten zu beschreiben, was ich sehe. Nicht jedes Bild, das man spontan beim parallel Schreiben gebiert, gelingt, aber in meinen Ohren klingt nichts schlimmer als die abgestandenen Pattern der Moderatoren seit Rudi Michel. Ewig grüßt das Klein-Klein im Mittelfeld.

Schlusswort: Statt Klein-Klein auch im Forum ist euer Diskussionsniveau doch im Großen und Ganzen recht respektierlich – Sokrates & Friends treiben mir mit ihren Philosophieblüten immer wieder die Neidesröte ins Gesicht. Und Blurt, Ronni, Vio, Zabo & Mitkämpfer sind doch bereits am Sprung zur Kloppo-Nachfolge am Taktikbrett. Da muss man sich doch wirklich nicht gegenseitig beharken, es reicht der wunderbare Wettbewerb der Ideen – und wenn die Jahn-Führung dieses Potenzial endlich erkennt, wird, wenn schon nicht Franz Gerber, dem Christian Keller, dem ich gerne auch Entwicklungspotenzial unterstelle, ein Kollektiv der Forumsweisen zur Seite gestellt. Rechtzeitig zum Projekt sofortiger Wiederaufstieg mit der kompletten Mannschaft der anderswo Aussortierten, die mit diesen Charakterköpfen hier zum Wunder der Kellerkinder mutiert.

Grüße von der Spätschicht - bis 23 Uhr auf allem Kanälen zur Verfügung,
http://www.jahnfans.de/viewtopic.php?f= ... 25#p185256
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12317Beitrag Bene
Mo 20. Apr 2015, 18:58

Jürgen Herda hat geschrieben: Es hat vorher bei mir bestimmt nicht an mangelnder Konfliktfreude gemangelt, die immerhin in eine Anzeige und bisher eine Verhandlung mündete, um deutlich zu machen, dass ich den Weg nach Stratos für grundfalsch halte.
Oha...

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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12324Beitrag daredevil
Mo 20. Apr 2015, 20:47

Bene hat geschrieben:
Jürgen Herda hat geschrieben: Es hat vorher bei mir bestimmt nicht an mangelnder Konfliktfreude gemangelt, die immerhin in eine Anzeige und bisher eine Verhandlung mündete, um deutlich zu machen, dass ich den Weg nach Stratos für grundfalsch halte.
Oha...
Eher eine Auszeichnung. Welcher Journalist hat noch keine bekommen mal abgesehen von den Hof"journalisten" der MZ u.ä.
Aber da kann man als Betroffener tiefenentspannt sein denn durch Artikel 5 GG kommt da nie was raus. Zumindest nicht wenn der Journalist sein Handwerk versteht. Konjunktiv und ? sind super Fallschirme.

Allerdings wird auch hier deutlich dass das persönliche Verhältnis zu TS natürlich auch Herdas Artikel geprägt hat. Selbstverständlich bist du da als Journalist erst mal froh wenn sich da ein breiterer direkter Kanal zum Trainer aufmacht als sonst. Ich würde jetzt nicht soweit gehen zu sagen dass das TS berechnenderweise so angestrebt hat. Nein ich denke der war einfach kontaktfreudig und gesellig und hatte auch keine Berührungsängste und Standesdünkel im Kopf. Trotzdem sollte dieses Zwischenmenschliche und Persönliche nicht die Objektivität trüben. Die Artikel waren doch durchweg in die Richtung dass es eine unverständliche irrationale Entscheidung von CK war den Vertrag nicht zu verlängern. Da fehlte mir schon ein wenig die Perspektive der handelnden Personen.
Aber egal. Schon die Donau runter. Vielleicht bin ich da zu anspruchsvoll.
Wer hat mal gesagt "Ein Journalist darf sich mit keiner Sache gemein machen. Auch nicht mit einer Guten." War Friedrichs glaub ich.
Aber wir sind ja auch nicht in der Politik und von daher seh ich das alles als Kommentar und weis es zu wichten.

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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12327Beitrag Jürgen Herda
Mo 20. Apr 2015, 22:51

Ich halte es eher mit Kisch. Und der amerikanischen News-Story-Schule:
Beide Seiten darstellen, klarmachen, welche Argumente man plausibler
findet. Wen's interessiert schicke ich gerne meine Reportage-Schulung
für unsere Volos. Feierabend ...


Peter Matthias Gaede, Geo, Mitglied der Kisch-Preis-Jury „Eine gelungene Reportage: Sie wäre wohl eine, die unter der Oberfläche der Erscheinungen vordränge und das Getriebe freilegte. Die das Vorgetäuschte beiseite schöbe und Hintergründe, Untergründe zeigte, die das Warum und nicht nur das Wie und Was beantwortete – und die bei all dem die Form nicht vergäße. Beim vielzitierten und selten kopierten Kisch gab es keine Wörter, wie Theodor Balk gesagt hat, die nur unqualifizierte Arbeit verrichten mussten.“
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12331Beitrag daredevil
Di 21. Apr 2015, 07:56

Jürgen Herda hat geschrieben: .....Beide Seiten darstellen, klarmachen, welche Argumente man plausibler
findet....
Hab aber immer nur eine Seite dargestellt gesehen. Die Richtung war immer dieselbe. Gabs einen Artikel in dem die Handlungen der Vorstandschaft vermittelt wurden?
In der Regel wurden da seltsame Gerüchte und Verdächtigungen angeführt die natürlich abstrus waren und somit auch eher Sarkasmus zu lassen als Verständnis. Die Artikel waren immer so gestrickt dass man als Leser kein Verständnis für die Nicht - Verlängerung haben konnte. Von daher finde ich dass du deinem Leitspruch überhaupt nicht gefolgt bist. Und dass da dein gutes Verhältnis zu Stratos mit eine Rolle spielt ist nahe liegend würde ich sagen. Du kannst ihm j auch nichts vorwerfen.
Aber es kann doch durchaus möglich sein dass sie sich einen anderen Typ Trainer gewünscht haben. Mehr Fachkompetenz und mehr Konkurrenzförderung in der Mannschaft. Dass das alles gnadenlos gescheitert ist weil sie auf viele falsche Pferde gesetzt haben ist zwar unbestritten. Aber das macht noch nicht den Vorgang der Nicht Verlängerung zu einem Fehler.
Mir stößt eben nur das unsubtile Ergreifen von Partei bitter auf. Es gab sicher Gründe für diese Entscheidung. Ernsthaft hat sich damit aber keiner auseinandergesetzt. Stattdessen hat man dann auf kindische Klischees zurückgegriffen. Die Frau von Weber, Keller kann ihm nichts reinreden, Keller sah seine Macht beschnitten bla bla bla. M. M. nach alles Schwachsinn.
Er war nicht davon überzeugt dass er das Optimum rausholt. Und ehrlich gesagt ich war es auch nicht.
Das Scheitern danach ist ein anderes Thema das man losgelöst von dieser Thematik diskutieren muss.

Aber es fällt mir halt auf wenn Journalisten über einen langen Zeitraum den Anwalt von involvierten Personen mimen. Dann kann man davon ausgehen dass Interessen dahinterstecken und sei es sowas banales wie Freundschaft oder nennen wir es den "guten Draht" der natürlich dann in Zukunft hilft mehr Nähe zum Geschehen zu bekommen und Wissen zu erlagen welches man ohne diese Person nicht erlangen würde.

Keine Kritik von mir an dir denn das Ding ist ja schon uralt und das hab ich mir schon vor Monaten gedacht. Deine Artikel sind ja wirklich eine Bereicherung. Sonst kann man ja nur den MZ Mist lesen und da spar ich mir 70% komplett.
Aber die Anzahl deiner Jahn Artikel hat seit dieser Saison doch auch abgenommen oder? Täusche ich mich da?

Also nix für ungut. Bleib uns erhalten und gib Gas!

:wink:

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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12337Beitrag Jürgen Herda
Di 21. Apr 2015, 17:49

daredevil hat geschrieben:
Jürgen Herda hat geschrieben: .....Beide Seiten darstellen, klarmachen, welche Argumente man plausibler
findet....
Hab aber immer nur eine Seite dargestellt gesehen. Die Richtung war immer dieselbe. Gabs einen Artikel in dem die Handlungen der Vorstandschaft vermittelt wurden?
Wenn das so gewesen wäre, dass ich Thomas Stratos verteidigt hätte, weil er ein netter Kerl ist, wäre das mehr als erbärmlich. Da ich ja (immer noch genau so viele Jahn-, aber hauptamtlich) politische Artikel schreibe, gab es für mich weit schwierigere Loyalitätsentscheidungen, bei denen ich Akteure heftig kritisieren musste, obwohl ich ihnen privat freundschaftlich verbunden bin. Die Telefonate mit Thomas sind hier ausschließlich als Beleg angeführt, dass wir in einem guten, kritischen Fußball-Dialog standen. Das ist überhaupt kein Grund, um einseitig Stellung zu beziehen. Du vergisst - wie bei der obigen Ironie-Debatte - dass ich keineswegs über jedes Stratos-Spiel jubelte - sowohl bei den Interviews als auch in den Spielberichten war das nicht alles rosig.

Wenn du die damaligen Kommentare liest, ging es verkürzt um pro/contra Grundsatzentscheidung der sportlichen Leitung, nicht auf der (durchschnittlichen) Leistung der Stratos-Truppe aufzubauen und sie gezielt zu verstärken, sondern ein neues Team unter neuer Führung zu bauen. Viele Hintergrundgespräche bestärkten mich in meiner Auffassung, dass Christian Keller damit ein unkalkulierbares Risiko eingeht. Ich war zu diesem Zeitpunkt ernsthaft an plausiblen Erklärungen interessiert, bekam allerdings jenseits der bekannten Floskeln keine überzeugenden Argumente - diese habe ich genannt, aber sie waren dünn.

Dazu kam, dass die erklärte Trinität „Kontinuität, Glaubwürdigkeit und Erfolgswille“ vor dem Hintergrund "Trainerentlassung, monatelanges Zappeln lassen, Alleingänge bei der Spielerverpflichtung" zur völligen Karikatur verkam. Ist es einseitig, wenn man die Stimmen der betroffenen Spieler und des Trainers "Wir haben kein Angebot" wiedergibt, wenn von der Geschäftsstelle nur "Kein Kommentar" zu hören ist? In der Nacht, als Stratos die Nicht-Verlängerung erfuhr, rief er mich völlig konsterniert an. Er war für seine Verhältnisse extrem deprimiert. Natürlich hatte er geahnt, dass es nicht weitergeht, aber er schwor, dass es ihm bis zu diesem Moment niemand gesagt hatte und er war stinksauer als er später erfuhr, dass es einige seit einiger Zeit wussten. Ich gebe zu, dass hat mich nicht kalt gelassen. Ich monierte deshalb, dass das Vorgehen sich in keinster Weise mit der Vokabel "Glaubwürdigkeit" verträgt.

Es waren nicht nur Franz Gerber, dessen Parteilichkeit jedem einleuchtet, und erst recht nicht nur Thomas Stratos, sondern drei weitere Trainer mit Profierfahrung, die sagten: "Die Zusammenstellung der neuen Mannschaft ist Harakiri." Die wollten nicht genannt werden, ich habe sie nicht genannt. Insofern hatte ich in keinster Weise eine pro-Stratos- oder pro-Gerber-Kampagne im Sinn - auch wenn ich der Meinung war und bin: Gerber für das Scouting, Keller für neue Wege im Sponsoring/Jugendbereich und wenn's nach mir und Gerber gegangen wäre - Stratos mit gezielt verstärkter Mannschaft, das könnte was werden. So war das immerhin mal bereits beschlossene Sache. Man müsste sogar noch etwas weiter ausholen und Hans Rothammer fragen: Ist es denn nicht richtig, dass Actori beim ersten Engagement - nach dem ersten Jahn-Streich gegen Gerber - einen Vertrag vorgelegt hat, den er selbst sinngemäß als feindliche Übernahme bezeichnete? Musste man da nicht grundsätzlich Zweifel bekommen, dass diese heuschreckeske Herangehensweise nicht so ganz zum regionalen Markenkern des Jahn passen würde? Dafür, dass Herr Rothammer dieses unmoralische Angebot abgelehnt hat, gebührt dem Präsidenten Respekt.

Der Fairness halber möchte ich auch Folgendes dokumentieren: Am Höhepunkt der Eskalation suchte Christian Keller das Gespräch - was ich ihm hoch anrechne. Er stellte dabei die Gegenfrage: Vertreten die Spieler nicht ihre eigenen Interessen? Kann es nicht sein, dass die auch pokern? Ist es nicht korrekt, wenn man über Mitarbeiter nicht öffentlich sprechen möchte? Um der Wahrheit alle Ehre zu geben: Bis heute gibt es ein Patt, Aussage steht gegen Aussage. Ein Indizienprozess also.

In puncto Jonathan Kotzke ist belegt, dass es ein Angebot gab. Die eine Seite sagt, sie habe auf eine Nachbesserung gewartet, die andere, sie weiß davon nichts. Bei den anderen sagt CK, ein Angebot wäre sinnlos gewesen, weil die der anderen Clubs astronomisch gewesen seien. Die kamen allerdings sehr, sehr spät. Aufgrund des langen Vertrauensverhältnisses mit der einen Seite (der Mehrheit) und der Verschwiegenheit der anderen, schien es mir unwahrscheinlich, dass sich die Mehrheit zu einem großen Komplott verschworen haben soll. Ist es nicht allzu naheliegend zu fragen, warum wir uns damals Amachaibou, Kotzke und Müller nicht leisten konnten, dafür in der Winterpause eine halbe Armee? Ex post könnte ich Herrn Keller aber auch nicht widerlegen, wenn er mich fragen würde: Kotzke verletzt, Amachaibou und Müller außer Form - wären sie wirklich kriegsentscheidend gewesen? Wir halten fest: Das Leben im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen ist kompliziert.

Seit der Aussprache mit Christian Keller ruht diese Geschichte, vor allem deshalb, weil es völlig unproduktiv ist, weiter im Trüben zu fischen. Was mich wie dem ollen Kaiser Wilhelm Zwo nur noch interessiert: Wie bringt man den Karren noch aus dem Dreck? Da kenn ich dann auch keine Parteien mehr. Meine Kritik verstummte nicht wegen der ergebnislosen Anzeige, sondern weil ich finde, dass die Führung - wenn auch leider zu spät - dann aber wirklich alles in Bewegung setzte, was noch möglich war (außer dem immer noch kongenialen Vorschlag, Gerber zurück ins Boot zu holen, seine Spürnase für Spieler zu nutzen und die völlig kontraproduktiven Prozesshanseleien einzustellen). Nur dass es eben fast noch keinem Club gelang - siehe Saarbrücken - im Winter eine Wunderelf zu formen.

Die überraschende Wende zum Schluss: Wenn die klandestine Führungsriege es tatsächlich schafft, den und die Sponsoren dazu zu bewegen, eine Drittliga-Mannschaft in der Regionalliga für den sofortigen Wiederaufstieg zu finanzieren, dann stellt sich die Frage, ob man diese Chance wegprotestieren möchte? Wäre das nicht die unter den gegebenen Umständen noch beste Wiedergutmachung für das Waterloo 2015? Wenn es dabei noch gelänge, einen konsensualen Führungsstil zu etablieren, der Potenziale erkennt und nutzt, wäre vielleicht doch nicht alles verloren.

Ich erwarte keine Zustimmung. Pravda vítězí. So viel zu Václav Havel.
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12342Beitrag daredevil
Di 21. Apr 2015, 19:07

Jürgen Herda hat geschrieben:
daredevil hat geschrieben:
Jürgen Herda hat geschrieben: .....Beide Seiten darstellen, klarmachen, welche Argumente man plausibler
findet....
Hab aber immer nur eine Seite dargestellt gesehen. Die Richtung war immer dieselbe. Gabs einen Artikel in dem die Handlungen der Vorstandschaft vermittelt wurden?
Wenn das so gewesen wäre, dass ich Thomas Stratos verteidigt hätte, weil er ein netter Kerl ist, wäre das mehr als erbärmlich. Da ich ja (immer noch genau so viele Jahn-, aber hauptamtlich) politische Artikel schreibe, gab es für mich weit schwierigere Loyalitätsentscheidungen, bei denen ich Akteure heftig kritisieren musste, obwohl ich ihnen privat freundschaftlich verbunden bin. Die Telefonate mit Thomas sind hier ausschließlich als Beleg angeführt, dass wir in einem guten, kritischen Fußball-Dialog standen. Das ist überhaupt kein Grund, um einseitig Stellung zu beziehen. Du vergisst - wie bei der obigen Ironie-Debatte - dass ich keineswegs über jedes Stratos-Spiel jubelte - sowohl bei den Interviews als auch in den Spielberichten war das nicht alles rosig.

Wenn du die damaligen Kommentare liest, ging es verkürzt um pro/contra Grundsatzentscheidung der sportlichen Leitung, nicht auf der (durchschnittlichen) Leistung der Stratos-Truppe aufzubauen und sie gezielt zu verstärken, sondern ein neues Team unter neuer Führung zu bauen. Viele Hintergrundgespräche bestärkten mich in meiner Auffassung, dass Christian Keller damit ein unkalkulierbares Risiko eingeht. Ich war zu diesem Zeitpunkt ernsthaft an plausiblen Erklärungen interessiert, bekam allerdings jenseits der bekannten Floskeln keine überzeugenden Argumente - diese habe ich genannt, aber sie waren dünn.

Dazu kam, dass die erklärte Trinität „Kontinuität, Glaubwürdigkeit und Erfolgswille“ vor dem Hintergrund "Trainerentlassung, monatelanges Zappeln lassen, Alleingänge bei der Spielerverpflichtung" zur völligen Karikatur verkam. Ist es einseitig, wenn man die Stimmen der betroffenen Spieler und des Trainers "Wir haben kein Angebot" wiedergibt, wenn von der Geschäftsstelle nur "Kein Kommentar" zu hören ist? In der Nacht, als Stratos die Nicht-Verlängerung erfuhr, rief er mich völlig konsterniert an. Er war für seine Verhältnisse extrem deprimiert. Natürlich hatte er geahnt, dass es nicht weitergeht, aber er schwor, dass es ihm bis zu diesem Moment niemand gesagt hatte und er war stinksauer als er später erfuhr, dass es einige seit einiger Zeit wussten. Ich gebe zu, dass hat mich nicht kalt gelassen. Ich monierte deshalb, dass das Vorgehen sich in keinster Weise mit der Vokabel "Glaubwürdigkeit" verträgt.

Es waren nicht nur Franz Gerber, dessen Parteilichkeit jedem einleuchtet, und erst recht nicht nur Thomas Stratos, sondern drei weitere Trainer mit Profierfahrung, die sagten: "Die Zusammenstellung der neuen Mannschaft ist Harakiri." Die wollten nicht genannt werden, ich habe sie nicht genannt. Insofern hatte ich in keinster Weise eine pro-Stratos- oder pro-Gerber-Kampagne im Sinn - auch wenn ich der Meinung war und bin: Gerber für das Scouting, Keller für neue Wege im Sponsoring/Jugendbereich und wenn's nach mir und Gerber gegangen wäre - Stratos mit gezielt verstärkter Mannschaft, das könnte was werden. So war das immerhin mal bereits beschlossene Sache. Man müsste sogar noch etwas weiter ausholen und Hans Rothammer fragen: Ist es denn nicht richtig, dass Actori beim ersten Engagement - nach dem ersten Jahn-Streich gegen Gerber - einen Vertrag vorgelegt hat, den er selbst sinngemäß als feindliche Übernahme bezeichnete? Musste man da nicht grundsätzlich Zweifel bekommen, dass diese heuschreckeske Herangehensweise nicht so ganz zum regionalen Markenkern des Jahn passen würde? Dafür, dass Herr Rothammer dieses unmoralische Angebot abgelehnt hat, gebührt dem Präsidenten Respekt.

Der Fairness halber möchte ich auch Folgendes dokumentieren: Am Höhepunkt der Eskalation suchte Christian Keller das Gespräch - was ich ihm hoch anrechne. Er stellte dabei die Gegenfrage: Vertreten die Spieler nicht ihre eigenen Interessen? Kann es nicht sein, dass die auch pokern? Ist es nicht korrekt, wenn man über Mitarbeiter nicht öffentlich sprechen möchte? Um der Wahrheit alle Ehre zu geben: Bis heute gibt es ein Patt, Aussage steht gegen Aussage. Ein Indizienprozess also.

In puncto Jonathan Kotzke ist belegt, dass es ein Angebot gab. Die eine Seite sagt, sie habe auf eine Nachbesserung gewartet, die andere, sie weiß davon nichts. Bei den anderen sagt CK, ein Angebot wäre sinnlos gewesen, weil die der anderen Clubs astronomisch gewesen seien. Die kamen allerdings sehr, sehr spät. Aufgrund des langen Vertrauensverhältnisses mit der einen Seite (der Mehrheit) und der Verschwiegenheit der anderen, schien es mir unwahrscheinlich, dass sich die Mehrheit zu einem großen Komplott verschworen haben soll. Ist es nicht allzu naheliegend zu fragen, warum wir uns damals Amachaibou, Kotzke und Müller nicht leisten konnten, dafür in der Winterpause eine halbe Armee? Ex post könnte ich Herrn Keller aber auch nicht widerlegen, wenn er mich fragen würde: Kotzke verletzt, Amachaibou und Müller außer Form - wären sie wirklich kriegsentscheidend gewesen? Wir halten fest: Das Leben im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen ist kompliziert.

Seit der Aussprache mit Christian Keller ruht diese Geschichte, vor allem deshalb, weil es völlig unproduktiv ist, weiter im Trüben zu fischen. Was mich wie dem ollen Kaiser Wilhelm Zwo nur noch interessiert: Wie bringt man den Karren noch aus dem Dreck? Da kenn ich dann auch keine Parteien mehr. Meine Kritik verstummte nicht wegen der ergebnislosen Anzeige, sondern weil ich finde, dass die Führung - wenn auch leider zu spät - dann aber wirklich alles in Bewegung setzte, was noch möglich war (außer dem immer noch kongenialen Vorschlag, Gerber zurück ins Boot zu holen, seine Spürnase für Spieler zu nutzen und die völlig kontraproduktiven Prozesshanseleien einzustellen). Nur dass es eben fast noch keinem Club gelang - siehe Saarbrücken - im Winter eine Wunderelf zu formen.

Die überraschende Wende zum Schluss: Wenn die klandestine Führungsriege es tatsächlich schafft, den und die Sponsoren dazu zu bewegen, eine Drittliga-Mannschaft in der Regionalliga für den sofortigen Wiederaufstieg zu finanzieren, dann stellt sich die Frage, ob man diese Chance wegprotestieren möchte? Wäre das nicht die unter den gegebenen Umständen noch beste Wiedergutmachung für das Waterloo 2015? Wenn es dabei noch gelänge, einen konsensualen Führungsstil zu etablieren, der Potenziale erkennt und nutzt, wäre vielleicht doch nicht alles verloren.

Ich erwarte keine Zustimmung. Pravda vítězí. So viel zu Václav Havel.
Danke für den langen Post. Dir ist es ebenfalls hoch anzurechnen dass du hier einen Dialog aufnimmst.
Ich denke dass wir in vielen Punkten auch übereinstimmen. Aber Fakt ist auch dass man als Aussenstehender erstens einen anderen Blickwinkel hat und zweitens auch nie das gesamte Bild sieht. Deshalb ist es eben immer verzerrt wenn man über solche Internas schreibt und Tatsachen behauptet. Gilt auch für mich. Ich denke dass ich da auch devoter geworden bin und Wahrheiten die ich vielleicht immer als solche angesehen habe heute auch mit einem Fragezeichen dahinter versehe. Wer weiß schon wer wem wann was für ein Angebot gemacht hat. Die Kader Kosten Winter-Nachfinanzierungsthematik wurde ja auch schon zu Tode geritten. Da hat halt einer als dem Club sportlich das Wasser bis zum Hals stand noch mal kräftig das Sackerl aufgemacht und Kohle hingelegt. Wir wissen ja wer. Und zu Beginn der Saison scheint sich eben jene Person durchgesetzt zu haben und eben keinen Zuschuss zum selbst erwirtschafteten Etat gegeben haben. Auch ist es natürlich ein Unterschied ob du die Spieler 12 Monate oder nur 5 Monate bezahlen musst. Egal auch das ist schon im Schwarzen Meer.
Dass man Gerber zurückholen hätte sollen wär zwar wirklich wünschenswert gewesen aber mal im Ernst. Wo in Deutschland gibt es sowas? Nur im Sandkasten unter 4 Jährigen oder? Welche ausgewachsene Geschäftsleute alles Alphatiere duellieren sich zuerst ein halbes Jahr und landen dann nach einem Jahr vor Gericht um Dinge auszustreiten und sagen dann inmitten des Prozesses (nicht Gerichtsprozess): "Schwamm drüber. Kumm mir sitzen doch alle im selben Boot. Wir brauchen noch einen der uns das Scouting macht um die Spieler zu finden die's in der Rückrunde rausreissen! Wie schauts aus? Machst dus?" Klingt arg naiv. Man kann schon davon ausgehen dass es ein Prozess (kein Gerichtsprozess)war der zum Zerwürfnis mit Gerber geführt hat. Vielleicht ist da ja was dran dass Gerber immer den selbst erwirtschafteten Etat leicht überschritten hat und somit die Investoren immer dazu genötigt hat nachzuschießen? Es klingt nicht realitätsfremd was Rothammer da erzählt ohne jetzt jedes Wort zu glauben. Denn zum Schluss sind wir da beim Glauben. Ich habs mit dem Glauben nicht so und darum kann ich nur sagen dass es einen Grund gab. Und der muss so schwerwiegend gewesen sein dass selbst die Kosten der unwirksamen fristlosen Kündigung kein Hinderungsgrund war. Gerber war jetzt auch nicht unbedingt einer der frei von Eigeninteressen war und sicher auch keiner der wegen ein paar 1000 Euro über seinem Handlungsrahmen extra nochmal den Segen abgeholt hat. So schätze ich ihn ein. Andererseits ist er ein Mann der klar erkennt ob jemand Fussball kann oder nicht. Seine Trefferquote bei Verpflichtungen war sensationell!
Ja Fussball ist kompliziert. Nicht der Sport sondern das Geschäft! Und wenn man wie wir nicht alle Informationen valid vor uns haben entsteht immer eine Unwucht in der Meinungsbildung. Übrigens würde ich im Nachgang sagen dass die Nichtverlängerung mit Müller und Amachaibou absolut korrekt war. Das war noch kein Fehler unabhängig von ihren Leistungen bzw. Werdegang in dieser Saison. Der Fehler war keinen adequaten Ersatz zu holen. Denn den gibts in der 3. Liga tausendfach. Auf CL Niveau musst du dir gut überleben ob du einen Robben ziehen lässt denn Ersatz ist da schwer zu kriegen. Aber in der Dritten Liga? Da ist KEINER unersetzlich. Im Gegenteil da musst du auswählen!
Übrigens glaube ich auch dass man z. B. mit Müller anstatt Robben nicht schlechter spielt sondern nur anders aber das ist ein anderes Thema welches auch mal wert wäre diskutiert zu werden.

Aber es stimmt. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man den Klassenerhalt nicht mehr kaufen! Mit keinem Geld der Welt. Ich denke das hab ich Keller und Rothammer mal so gesagt. Aber da wars natürlich auch schon die Donau runter. Soviel zum Saarbrücken Vergleich. Dito.

Wie also den Karren aus dem Dreck holen?
Seh ich jetzt mittlerweile nicht mehr so kritisch. Aber den von dir ins Spiel gebrachten sofortigen Wiederaufstieg würde ich so jetzt auch nicht sehen. Denn selbst wenn man 1. wird in der RL muss man immer noch in der Verzahnungsrunde bestehen. Und da sind wir wieder beim Glück oder Glauben. Da muss alles passen. Planen kann man das schon aber nur mit sehr viel Geld und soviel haben wir dann wohl auch nicht so wie Leipzig.
Egal mir reicht es eigentlich schon wenn man bereinigt. Alles Schlechte hat auch sein Gutes. Da merkt man dass ich mich schon lange mit der nächsten Saison in der RL auseinandersetze. Die Frage wird sein ob man die richtigen Schlüsse zieht! Das betrifft viele Dinge. Z. B. die Zusammenstellung des AR. Aber auch die Befugnisse bzw. den Geschäftsbereich von CK. Auch bei der Kaderzusammenstellung sollte man die Geschehnisse in Handlungen umsetzen. Da wird man schnell sehen ob's heißt "einfach weiter so und wieder hoch" oder ob man auch was daraus gelernt hat. Ich befürchte nichts bis wenig. Am Kader kann ichs gleich ablesen.

Die nächste Saison werden wir wohl fast jede Mannschaft mit 3 Toren Unterschied nach Hause schicken und mit 2 anderen Mannschaften um Platz 1 kämpfen. Und dann kommt die Crunchtime in der Verzahnungsrunde und dann startet das Roulette.......

Also nochmal Danke für den Dialog.
Ich wollte ja auch keine Fundamentalkritik äussern. Hab ja eh ein schlechtes Gewissen weil ich Kritik äussere am einzigen Journalisten der lesenswerte und ausgiebige Artikel über den Jahn schreibt.
Thumbs up!

:wink:

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Bene
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12344Beitrag Bene
Di 21. Apr 2015, 19:13

daredevil hat geschrieben: Die nächste Saison werden wir wohl fast jede Mannschaft mit 3 Toren Unterschied nach Hause schicken und mit 2 anderen Mannschaften um Platz 1 kämpfen. Und dann kommt die Crunchtime in der Verzahnungsrunde und dann startet das Roulette.......
Jetzt bin ich unsicher...Meinst Du das ernst oder ist das Ironie?

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BLURT
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12346Beitrag BLURT
Di 21. Apr 2015, 19:30

Bene hat geschrieben:
daredevil hat geschrieben: Die nächste Saison werden wir wohl fast jede Mannschaft mit 3 Toren Unterschied nach Hause schicken und mit 2 anderen Mannschaften um Platz 1 kämpfen. Und dann kommt die Crunchtime in der Verzahnungsrunde und dann startet das Roulette.......
Jetzt bin ich unsicher...Meinst Du das ernst oder ist das Ironie?
Das würde ja sogar ICH ernst meinen.
Man muss jetzt auch einen sofortigen Wiederaufstieg nicht von vornherein wie ein Weltwunder abtun.
Letzte Saison hat es bekanntlich Großaspach geschafft und das war auch kein reiner Hokuspokus.

Entscheidend ist, wie es angegangen wird:
Jürgen Herda hat geschrieben:Die überraschende Wende zum Schluss: Wenn die klandestine Führungsriege es tatsächlich schafft, den und die Sponsoren dazu zu bewegen, eine Drittliga-Mannschaft in der Regionalliga für den sofortigen Wiederaufstieg zu finanzieren, dann stellt sich die Frage, ob man diese Chance wegprotestieren möchte? Wäre das nicht die unter den gegebenen Umständen noch beste Wiedergutmachung für das Waterloo 2015? Wenn es dabei noch gelänge, einen konsensualen Führungsstil zu etablieren, der Potenziale erkennt und nutzt, wäre vielleicht doch nicht alles verloren.
Das wäre so eine Frage, die mich auch bewegt und die ich mit Selbstzensur nicht komplett wegbekomme.
Egal wie zuwider mir die Protagonisten sind (und garantiert auch bleiben).

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daredevil
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Re: Großaspach vs. SSV Jahn

Beitrag: # 12347Beitrag daredevil
Di 21. Apr 2015, 19:41

Bene hat geschrieben:
daredevil hat geschrieben: Die nächste Saison werden wir wohl fast jede Mannschaft mit 3 Toren Unterschied nach Hause schicken und mit 2 anderen Mannschaften um Platz 1 kämpfen. Und dann kommt die Crunchtime in der Verzahnungsrunde und dann startet das Roulette.......
Jetzt bin ich unsicher...Meinst Du das ernst oder ist das Ironie?
Ne. Mein ich schon ernst. Die RL Süd ist ja jetzt wirklich keine Hammer Liga. Und auch die stets genannten Aufstiegsaspiranten Bayern und 60 sind das schon Jahre und reißen nichts weil sie einfach nicht wirklich gut sind. Und die immer angeführte Geldflut der Bayern für den Aufstieg kommt komischerweise nicht. Ich seh da keine Mannschaft die uns grundsätzlich überlegen wäre wenn wir den Etat wie immer gesagt halten können. Dann dürften wir da drinnen ohne jetzt arrogant zu wirken oder zu voreilig zu sein unter die ersten 3 kommen.

Ob es dann für den Aufstieg reicht ist was anderes. Zum einen ist die West RL deutlich stärker. Und selbst wenn man das nominell stärkere Team hat ist es immer noch nur ein Hin- und Rückspiel! Heads or Tails? :|

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